Liebe Sängerinnen, liebe Sänger,
heute möchte ich euch die Story des Luther Oratoriums weitererzählen. Wer die ersten vier Teile noch nicht gelesen hat, kann das hier, hier, hier und hier schnell nachholen. Heute geht es um das Ende der Geschichte, Luthers Flucht, die Zeit auf der Wartburg und das musikalische Finale.
Lied 19: Flucht und Zuflucht
Im 2. Verhör hatte Luther ja deutlich gemacht, dass es für die Mächtigen der damaligen Welt keine einfache Lösung geben wird. Und noch während Unschlüssigkeit herrscht, wie es mit Luther weitergehen soll, reist er unbemerkt aus Worms ab, früh im Morgengrauen des nächsten Tages. Schon in Sachsen angekommen wird er im Wald überfallen und gekidnappt. Er wird unter der Obhut von Hans von Berlepsch auf der Wartburg in Schutzhaft gehalten auf Anordnung seines Kurfürsten Friedrich. Zur Tarnung ist der Junger Jörg – für Jahre.
Luther nutzt diese Zeit extrem nachhaltig: Er übersetzt die Bibel ins Deutsche. Natürlich sind auch vorher schon einzelne Teile der Bibel in modernere Sprachen übersetzt worden, also z.B. aus dem Griechischen oder Hebräischen ins Lateinische. Ich meine mich zu erinnern, dass auch Teile vorher schon ins Deutsche übersetzt worden sind.
Warum aber ist Luthers Bibelübersetzung nun so erfolgreich geworden? Es sind wohl mehrere Gründe:
- Luther hat aus dem Urtext übersetzt und ist damit besser und genauer am Original Bibeltext, als Übersetzungen von Übersetzungen.
- Luther hat „dem Volk aufs Maul geschaut“. D.h. er hat ein Deutsch benutzt, dass nah an dem war, was tatsächlich gesprochen wurde (wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand in der Sprache von Luthers Übersetzungen der Paulusbriefe reden würde…). Er hat treffende Bilder und Metaphern gefunden und geprägt und damit der Deutschen Sprache ein große Gemeinsamkeit gestiftet.
- Luther war in der damaligen Zeit ein Medienstar. Die Popularität, die er durch seinen Auftritt in Worms und den Thesenanschlag bereits erlangt hatte, wird sich in Zukunft noch weiterführen. Er dichtet Lieder und erfindet Melodien, die echte Schlager werden. Z.B. Vom Himmel hoch, da komm ich her. Er arbeitet mit führenden Kantoren zusammen und prägt die Kirchenmusik seiner Epoche. Luther hat einen super hohen Trust-Worth, warum also nicht seine Bibelübersetzung lesen?
In die Zeit der Übersetzung der Bibel auf der Wartburg gab es auch eine Episode mit einem Tintenfass. Angeblich hat er ein Tintenfass an die Wand geschleudert, um den Teufel damit zu vertreiben…
So, das Lied Nr. 19: Flucht und Zuflucht erzählt diese Geschichte und endet mit einem Solo von Luther mit den Worten:
Die Wahrheit ist ein scharfes Schwert., das die Mächtigen das Fürchten lehrt. Wo die Teufel Lügen säen, liegt es an uns zu widerstehn, heut und hier.
Ich will selber denken. Niemand steht zwischen Gott und Dir.
Lied 20: Finale
Ein gutes Musical-Finale – und das Luther Oratorium hat schon auch recht musicalmäßige Züge – greift nochmal die besten Ohrwürmer aller Songs auf. Mal sehen, was uns hier im Finale begegnet:
- Nr. 1: Luther, Luther, wer ist Luther, Martin Luther
- Nr. 10: Wir sind Gottes Kinder
Ok, das ist jetzt nicht extrem ausgewaltzt, aber in sich stimmig und schön. Vom Text her wird noch gesagt, dass Luther nie aufgab, immer der Wahrheit verpflichtet war und die Welt verändert hat. Ja, das stimmt. Und das war wirklich großartig!
Nachspann
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Jetzt ist diese Serie über das Luther Oratorium beendet. Der nächste Blogbeitrag, diesmal mit einer kleinen Biographie Martin Luthers, erscheint am Montag morgen.
Und ansonsten sehen wir uns bei den Proben für das Luther Oratorium. Bis dann, viele Grüße
Gudrun
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