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Help me, Lord

Hey, ist das nicht großartig, wie gut das aussieht, wenn alle schwarz tragen? Und ist das nicht ein wunderbar großer Altarraum? Und wieviel Ausdruck die Sängerinnen und Sänger in ihren Gesichtern haben, das ist wirklich toll! (Leider wird man davon nicht mehr viel sehen, weil die Zuhörer doch recht weit wegsitzen…). Und dann, nach dem langen einstimmigen Teil, ist es, als würde der Klang explodieren. Mit einer unglaublichen Wucht schreit der Chor Gott entgegen: „Help me, Lord!“ Wow!!!

Help me, Lord ist ein Song von David Thomas mit einem Chorsatz von Helmut Jost und einem Klaviersatz von Armin Müller aus dem Album Gospel Fire von 2001. Hier der komplette Text:

1. Lord I’ll give to you all that you ask of me.
Ev’rything I own, Lord it belongs to thee.
When in shame I walked, on life’s stone cold streets
You read my thoughts and saw my need.
Now to you I plead.

Help me Lord to do the best I can.
Teach me how to love and understand.
Help me to live by your holy word.
My life, Lord, I lay it in your hand.

2. If I fail to live a holy and righteous life.
Remind me of my shame, misery and strife.
Never let me go back to my sinful ways.
My aim and my desire, oh Lord,
is to serve you till I die.

Halleluja, Help me, Lord.

Dieses Lied ist ein Gebet. Das lyrische Ich widmet all seine Besitztümer Gott und bittet Gott um Hilfe dafür, Gottes Wort bestmöglich zu leben, verständnisvoll und liebevoll zu sein. In der zweiten Strophe bekennt das lyrische Ich zunächst seine eigene Schwäche und widmet dann sein ganzes Leben Gott. Halleluja (zu deutsch sinngemäß: lobt Gott).

Das sind sehr starke Worte und das kann das Programm eines ganzen Lebens sein – aber auch das religiöse Gefühl eines Augenblicks: Ich bin klein, schwach und sündig, aber Gott ist groß. Gott hat mir schon früher geholfen, deswegen bitte ich jetzt auch um Hilfe im Vertrauen darauf, dass Gott sich meiner wieder annehmen wird. Und wenn ich doch zu schwach bin, mein Leben zu ändern, dann, Gott, bitte komme und hilf mir. Mein Ziel und mein Verlangen ist es, dir, Gott, bis zu meinem Tod zu dienen.

So könnte eine sinngemäße Übersetzung des Textes lauten. Wenn man sich den Sinn klar macht, ist es gar nicht mehr so einfach, den Text zu singen und ihn auch wirklich zu meinen. Und auch, wenn man das in dem Lied gedichtete religiöse Gefühl kennt und schon einmal selbst empfunden hat, wer kann einem garantieren, dass man im Moment des Konzertes genauso fühlt? Nächste Frage: Muss der Sänger eines Textes den Text wirklich meinen, den er singt? Muss ich glauben, um in einem Gospelchor mitsingen zu können?

Ich will auf diese Fragen antworten, indem ich ein weiteres Gefühl beschreibe, nämlich das Gefühl „Gott durch mich“. Was meine ich damit? Wenn wir religiöse Lieder singen, ist ein Teil von uns wie die Schallplatte und der Plattenspieler: wir ermöglichen die Musik mit ihrem Text und ihrem Ausdruck. Und die Botschaft, die darin steckt, muss nicht aus uns kommen, es genügt, wenn wir sie transportieren. Sie kommt beim Zuhörer an, das ist das, was zählt. Es bleibt dann die Frage, wo die Botschaft herkommt. Und das ist es, was ich mit „Gott durch mich“ meine, denn manchmal bin ich mir ganz sicher: sie kommt direkt von Gott.

Viel Spaß mit dem Song!
Gudrun

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