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Orgel-Experten an der Küste begeistert von Welterbe-Entscheidung

Experten im Norden haben begeistert auf die Entscheidung der Unesco reagiert, den Orgelbau und die Orgelmusik in Deutschland in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufzunehmen. Das sei eine hervorragende Anerkennung für alle, die sich in diesem Bereich engagierten, sagte am Donnerstag der Direktor der Orgelakademie „Organeum“ im ostfriesischen Weener, Winfried Dahlke, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Schritt werde dem Orgeltourismus einen Schub verleihen.

Der künstlerische Leiter der Orgelakademie in Stade, Martin Böcker, sagte, der Welterbe-Titel als Dachmarke sei ein Zugpferd. „Die Orgelkultur wird damit aus der kirchlichen Nische geholt.“ Das zuständige Unesco-Komitee hatte am Donnerstag auf seiner Sitzung im südkoreanischen Jeju entschieden, Orgelbau und Orgelmusik als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen.

Die Nordseeküste gehört zu den weltweit bedeutendsten Orgellandschaften. In der Region gibt es eine Vielzahl bedeutender historischer Instrumente, die noch in Betrieb sind. Mit Konzerten, Exkursionen und Aktionen für spezielle Zielgruppen wie Familien und Jugendliche versuchen die Orgelakademien in Weener und in Stade, der Öffentlichkeit die „Königin der Instrumente“ nahe zu bringen.

Der Weltnaturerbe-Status für das Wattenmeer habe in der Region bereits eine Menge in Gang gebracht, sagte Dahlke, der auch Landeskirchenmusikdirektor der Evangelisch-reformierten Kirche ist. Das werde jetzt mit Blick auf die Orgel als immateriellem Welterbe voraussichtlich auch passieren. „Die Orgelmusik ist Ausdruck einer autonomen Kunst, die die Menschen berührt.“ Um weitere Zielgruppen zu erreichen, müssten allerdings auch neue Wege beschritten und neue Formate gestaltet werden, ergänzte Böcker.

Die Orgel wurde vor mehr als 2.000 Jahren in Ägypten erfunden und gelangte über Byzanz nach Europa. Deutschland zählt heute weltweit zu den wichtigsten Ländern für Orgelbau und Orgelmusik. Demnach gibt es bundesweit derzeit rund 400 handwerkliche Orgelbaubetriebe mit mehr als 2.800 Mitarbeitern sowie Zehntausende haupt- und ehrenamtliche Organisten. Über 50.000 Orgeln sind im Einsatz.

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